100 vaterländische Gedichte
aus der 2000jährigen germanisch-deutschen Kulturgeschichte
… dem Grundrecht auf Kunstfreiheit gewidmet, denn „Deutschland ist da, wo starke Herzen sind.“ (Ulrich von Hutten;1488–1523)
- Aufruf an die Deutschen
- Abschied vom Leben
- Abzug der Deutschen aus Kurland
- Als die Preußen marschierten vor Prag
- Altdeutsches Grablied
- An Deutschlands edle Frauen
- An die Reichsfrauenführerin
- An mein Volk
- Das stille Dorf
- Danklied an die deutschen Frauen
- Dem 18. Juni 1815
- Dem Land
- Der alte Barbarossa
- Der Gott, der Eisen wachsen ließ
- Der Kamerad
- Der Kinder Angebinde
- Der Königsberger Dom
- Der neue deutsche Bund
- Der Sunnwendmann
- Des Kaisers Admiral (Prinz Heinrich)
- Deutsch ist die Saar, deutsch immerdar
- Deutsch sein – das heißt in Dämmrungen gehen
- Deutsche, seid einig
- Deutsche Treue
- Deutscher Frauen Pflicht
- Deutscher Schwur (Rudolf Alexander Schröder)
- Deutscher Schwur (Ottokar Kernstock)
- Deutscher Schwur (Walter Schröder)
- Deutsches Flaggenlied
- Deutsches Lied in Siebenbürge
- Deutschheit
- Deutschland (Konrad Windisch)
- Deutschland, heiliges Deutschland
- Deutschland ohne Alles (1947)
- Deutschlands Flotte
- Die Dankesschuld
- Die deutschen Berge brennen
- Die Legende um die Entstehung von Österreichs Fahne
- Die Wacht am Rhein
- Dort Saaleck, hier die Rudelsburg
- Einmal im Jahr, in der heiligen Nacht
- Einst reiten auf Flammen wir nach Walhall
- Enkel bist du! (Edda)
- Es gibt eine Sorte
- Es war ein Land
- Flamme empor
- Freiheit, die ich meine
- Gedanken um Deutschland!
- Gedenke, daß du ein Deutscher bist!
- Gotenlieder
- Gruß an die Freunde
- Gruß an die toten Kameraden
- Halt dich Danzig!
- Heldentum
- Ich bin ein deutscher Knabe
- Ich bin ein deutsches Mädchen
- Ihr toten deutschen Soldaten
- In unsern Fahnen lodert Gott!
- Kamerad, wir marschieren gen Westen (Frankreich-Lied)
- Kein schöner Land in dieser Zeit
- Klage um drei junge Helden
- Kriegslied der Deutschen
- Kriegsweihnacht
- Land der ewigen Gedanken (Deutsche Hymne)
- Lichtdom
- Lied der Deutschen
- Lieder für Teutsche
- Lied zur feierlichen Einsegnung des preußischen Freikorps
- Männer und Buben
- Mein Vaterland
- Mit Mann und Roß und Wagen, so hat sie Gott geschlagen
- Mögt Ihr den preußischen Staat zerschlagen
- Morgen kommt der Weihnachtsmann
- Muttergefühle
- Nun widmet sich Frau Adelheid
- Ritterbild
- Ritterlichkeit
- Schmach und Betrug
- Schwertlied
- Sie liegen in aller Welt
- Sitzt auf, Kameraden, den Motor werft an
- Soldatenweihnacht
- Soldatenzeit, du schöne Zeit
- Sonnenwendgruß an Deutschland
- Vaterland, hör deiner Söhne Schwur
- Vaterland, o lieb' Vaterland
- Vaterlandsliebe (Hoffmann von Fallersleben)
- Verlorene Heimat
- Vor der Feldherrenhalle
- Was ist des Deutschen Vaterland?
- Was keiner wagt, das sollt ihr wagen
- Was uns bleibt
- Wenn alle untreu werden
- Wenn einer fällt
- Wenn wir nur brennen!
- Wildgänse rauschen durch die Nacht
- Winter Ade
- Wo die Wälder noch rauschen, die Nachtigall singt
- Wo Muth und Kraft in deutschen Seelen flammen
- Zehntausend Mann, die zogen ins Manöver
Als die Römer frech geworden
ist ein Gedicht von Josef Viktor von Scheffel (ᛉ 1826; ᛣ 1886) zu Ehren des germanischen Freiheitskampfes gegen die römischen Invasoren sowie des siegreichen Feldherrn Arminius, aber auch zu Ehren des Erbauers des Hermannsdenkmales Joseph Ernst von Bandel (ᛉ 1800; ᛣ1876). Der Text des weithin bekannten Spottliedes über die Hermannsschlacht wurde 1848 erstmalig in der seinerzeit populären Satirezeitschrift „Fliegende Blätter“, 1867 dann in von Scheffels Gedichtband „Gaudeamus [lat.: Laßt uns fröhlich sein] – Lieder aus dem Engeren und Weiteren“ veröffentlicht. Die Melodie ist eine Variation eines einstmals beliebten und bekannten Festmarsches.
Als die Römer frech geworden,
Zogen sie nach Deutschlands Norden,
Vorne mit Trompetenschall,
Ritt der Generalfeldmarschall,
Herr Quintilius Varus.
Doch im Teutoburger Walde,
Huh, wie pfiff der Wind so kalte;
Raben flogen durch die Luft
Und es war ein Moderduft
Wie von Blut und Leichen.
Plötzlich aus des Waldes Duster
Brachen krampfhaft die Cherusker;
Mit Gott für Fürst und Vaterland
Stürmten sie von Wuth entbrannt
Gegen die Legionen.
Weh! das ward ein großes Morden.
Sie erschlugen die Cohorten;
Nur die römische Reiterei
Rettete sich noch ins Frei',
Denn sie war zu Pferde.
O Quinctili! armer Feldherr!
Dachtest du, dass so die Welt wär?
Er gerieth in einen Sumpf,
Verlor zwei Stiefel und einen Strumpf
Und blieb elend stecken.
Da sprach er voll Ärgernussen
Zum Centurio Titiussen:
„Kamerad, zeuch dein Schwert hervor,
Und von hinten mich durchbohr,
Weil doch alles futsch ist!“
In dem armen römischen Heere
Diente auch als Volontaire [Freiwilliger]
Scävola, ein Rechtscandidat,
Den man schnöd gefangen hat,
Wie die Andern Alle.
Diesem ist es schlimm ergangen;
Eh daß man ihn aufgehangen
Stach man ihn durch Zung' und Herz,
Nagelte ihn hinterwärts
Auf sein Corpus Juris . [Diktat des römischen Rechts]
Als die Waldschlacht war zu Ende,
Rieb Fürst Hermann sich die Hände
Und um seinen Sieg zu weih'n
Lud er die Cherusker ein
Zu 'nem großen Frühstück.
Wild gab's und westfäl'schen Schinken,
Bier, soviel man wollte trinken.
Auch im Zechen blieb er Held,
Doch auch seine Frau Thusneld,
Trank walkyrenmäßig.
Nur in Rom war man nicht heiter,
Sondern kaufte Trauerkleider.
Grade als beim Mittagmahl
Augustus saß im Kaisersaal,
Kam die Trauerbotschaft.
Erst blieb ihm vor jähem Schrecken
Ein Stück Pfau im Halse stecken,
Dann gerieth er außer sich
Und schrie: „Varus, Fluch auf dich!
Redde legiones !“ [Gib die Legionen zurück! ]
Sein deutscher Sklave, Schmidt geheißen,
Dacht: „Ihn soll das Mäusle beißen,
Wenn er sie je wieder kriegt,
Denn wer einmal tot da liegt,
Wird nicht mehr lebendig.“
Und zu Ehren der Geschichten
Tat ein Denkmal man errichten,
Deutschlands Kraft und Einigkeit
Verkündet es jetzt weit und breit:
„Mögen sie nur kommen!“
Neunzehnhundert Jahr' verflossen,
Seit hier Römerblut vergossen,
Das uns Knechtschaft zugedacht.
Hermanns Denkmal hält nun Wacht
Deutscher Kraft und Stärke.
Um des Denkmals Glanz zu mehren
Laßt uns seinen Schöpfer ehren!
Deinen Namen trag' die Bank
Bandel , die wir Dir zum Dank
Und zur Ehr' erbauten.
Sie liegen in aller Welt
Gedicht von Paul Beuthe (ᛉ 1955) aus dem Jahre 1989
Sie liegen im Westen und Osten,
sie liegen in aller Welt,
und ihre Helme verrosten
und Kreuz und Hügel zerfällt.
Sie liegen verscharrt und versunken
im Massengrab und im Meer,
aber es leben Halunken,
die ziehen über sie her.
Heut tobt man mit frechem Gebaren
durch Flitter und Lüge und Glanz.
Sie fielen mit achtzehn Jahren
in einem anderen Tanz.
Sie waren nicht ausgezogen
um Beute und schnöden Gewinn,
was heute verlacht und verlogen,
es hatte für sie einen Sinn!
Sie hatten ihr junges Leben
nicht weniger lieb als die,
die heut’ höhnen:
Es hinzugeben sei reine Idiotie!
Sie konnten nicht demonstrieren:
„Mehr Freizeit bei höherem Lohn!“
Sie mußten ins Feld marschieren,
der Vater, der Bruder, der Sohn.
Sie gingen, die Heimat zu schützen
und haben allem entsagt.
„Was kann uns der Einsatz nützen?“
hat keiner von ihnen gefragt!
Sie haben ihr Leben und Sterben
dem Vaterland geweiht
und wußten nicht, welchen Erben
und welcher Erbärmlichkeit.